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WOHNEIGENTUM UND KLIMASCHUTZ

WOHNEIGENTUM UND KLIMASCHUTZ

WOHNEIGENTUM UND KLIMASCHUTZ

Energiewende im Gebäudesektor

Der Gebäudebereich verursachte im Jahr 2023 rund 102 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen und liegt damit nach derzeitigem Stand nur noch um 1 Million Tonnen CO2-Äquivalente über dem Zielpfad des Klimaschutzgesetzes. Der Rückgang um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr dürfte wie schon 2022 auf Energiesparbemühungen zurückzuführen sein, die der Anstieg der Energiepreise angestoßen hat. Bis zum Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen von Immobilien auf 66 Millionen Tonnen sinken, 2045 soll der Gebäudebestand klimaneutral sein. Gemäß der Abgrenzung im Klimaschutzgesetz hat der Gebäudesektor einen Anteil von 15 Prozent an der Gesamtmenge der in Deutschland erzeugten Treibhausgase. Gut drei Viertel der GebäudeEmissionen gehen auf das Konto privater Haushalte, die übrigen stammen von Gewerbe und Militär. Um die Klimawirkung der Immobiliennutzung komplett zu erfassen, müssen noch jene Emissionen einbezogen werden, die im Sektor Energiewirtschaft durch die Erzeugung von Strom und Fernwärme in Kraftwerken anfallen. Insgesamt kommen Gebäude so auf einen Anteil von knapp 40 Prozent an den deutschen CO2-Emissionen. Wo beim Wohnen die größten CO2-Sparpotenziale liegen, schlüsselt das Statistische Bundesamt für 2021 auf: Demnach entfielen 70 Prozent der Emissionen auf die Raumwärme und gut 13 Prozent auf das warme Wasser, aber nur knapp 2 Prozent auf die Beleuchtung.

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Klimafreundlich heizen

Im Jahr 2022 verfügten rund 2,8 Millionen Haushalte in Deutschland über eine klimafreundliche Heizung – gut 7 Prozent aller Haushalte. Rund zwei Drittel waren selbstnutzende Eigentümer. Dass diese viel häufiger mit Holz, Wärmepumpe, Biomasse oder Sonnenenergie heizen, als ihrem Anteil von 42 Prozent an allen Haushalten entspricht, dürfte unter anderem daran liegen, dass sie öfter in neuen Immobilien und leichter umzurüstenden Einfamilienhäusern wohnen, aber auch da-ran, dass Selbstnutzer anders als Vermieter auch selbst von niedrigeren Energiekosten profitieren. Eine gute Nachricht für den Klimaschutz: In Wohnungen, die nach 2000 gebaut wurden, steigt der Anteil der regenerativen Energieträger sprunghaft. Ab Baujahr 2020 machen sie bereits 37 Prozent aus.

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Nachhaltig wohnen und sparen

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Angehende Wohneigentümer kommen an den Themen Klimaschutz und Energieversorgung zwar nicht mehr vorbei – aber nach der Entschärfung der Regierungspläne zu Heizungstauschpflichten und Sanierungszwängen hat das ganz große Interesse der Kaufwilligen daran wieder etwas nachgelassen, wie die Immobilienvermittler von LBS und Sparkassen berichten. Worauf die Käuferschaft allerdings achtet, sind die monetären Aspekte der Nachhaltigkeit. Neun von zehn Vermittlern sagen, dass sich ihre Kunden eine Verringerung der Energiekosten erhoffen. Etwa die Hälfte gab zu Protokoll, der Werterhalt oder die Wertsteigerung durch eine nachhaltige Bauweise sei ein Kaufkriterium.

Finanzierungspotenziale

Will Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen, muss auch der Bestand an Wohngebäuden in Deutschland energetisch ertüchtigt werden. Da gut 40 Prozent der Wohnungen hierzulande von selbstnutzenden Eigentümern bewohnt werden, stellt sich die Frage, ob und wie diese die energetischen Modernsierungen finanzieren können. Bekanntlich verfügen Selbstnutzer über weit höhere Vermögen als Mieter – doch dieses Vermögen ist größtenteils in der Immobilie gebunden (siehe Seite 68). Maßgeblich ist also das Geldvermögen. Vor allem die jüngeren und die älteren Eigentümer haben laut einer Untersuchung von empirica nicht die nötigen rund 50.000 Euro für eine umfassende Sanierung auf der hohen Kante. Doch auch für die anderen gilt: Das Geld wurde zumeist für andere Zwecke gespart, beispielsweise für die normale Instandhaltung. Statt aus dem Ersparten könnte eine Sanierung per Kredit finanziert werden. Sollen die Wohnkosten auch dann nicht über 30 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens steigen, beträgt das mittlere Kreditpotenzial in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen knapp 25.000 Euro, die Hälfte der Altersgruppe kann also einen höheren Kredit aufnehmen, die andere Hälfte aber nur einen niedrigeren. Auf mehr als 50.000 Euro mittleres Kreditpotenzial kommen nur die 50- bis 59-Jährigen.

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Fördermöglichkeiten

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gibt es unter diesem Namen seit Anfang 2021. Seitdem wurde die staatliche Unterstützung der energetischen Sanierung mehrfach umgestellt. Neu ist seit dem Sommer 2023 eine recht üppige Zuschuss-Förderung für den Austausch fossiler Heizungen gegen klimafreundliche Modelle. Der Fördersatz für Energieberatungen wurde im August 2024 von 80 auf 50 Prozent reduziert und der maximale Förderbetrag halbiert.

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